Das Wohnen für unsere autistischen Angehörigen stellt an viele Familien eine große Herausforderung dar.
Kinder und Jugendliche können massiven Verhaltensstörungen haben. Dann können sie nicht mehr in der Familie leben. Jugendämter bei den Städten und Landkreisen suchen Wohnmöglichkeiten in Wohngruppen, Pflegefamilien, Internate etc. (Kostenübernahme durch die Jugendämter, ggfs Kostenbeteiligung durch die Eltern)
Nach Beendung der Schulpflicht werden die jungen Leute oft in eine Werkstatt für Behinderte vermittelt. Kostenträger die jeweilige Eingliederungshilfe in den Städten und Landkreisen. Sie wohnen zumeist noch im Elternhaus mit finanzieller Unterstützung durch die Sozialämter und der Eingliederungshilfe. Für die selbständigen Auszubildenden und Studenten, die sich für den ersten Arbeitsmarkt vorbereiten bieten sich Wohngemeinschaften und Studentenwohnheime an. Auch da gilt es, Teilhabebedarfe abzuklären.
Dieser Personenkreis hat die schwierigste Ausgangsbasis. Wohnheimplötze sind rar und überall gibt es Wartelisten. Sie sind sehr schwer vermittelbar. Nicht jeder Wohnheimplatz passt, teilweise – zumindest während der Eingewöhnungszeit ist Einzelbetreuung erforderlich. Hilfe bekommen Sie durch die Eingliederungshilfe und Sozialdienste der Kliniken. Kostenübernahme durch die Eingliederungshilfe. Die infrage kommenden Träger beklagen hohe Kosten und Personalmangel.
Durch das persönliche Budget, das es seit einigen Jahren gibt wurden neue Wohn- und Betreuungsformen (Einzelfalllösungen) ermöglicht. Von Familien werden stundenweise Betreuerinnen oder Betreuer angestellt und aus dem persönlichen Budget bezahlt. Diese Form von Betreuung wird teilweise im Elternhaus oder in angemieteten Wohnungen durchgeführt. Ein sehr aufwendiges Verfahren. Wer in einer sehr schwierigen Lebensphase ist und nirgends unterkommt, muss manchmal in Einrichtungen (z.B. Psychiatrische Kliniken) untergebracht werden, obwohl es sinnvollere Wohnformen gäbe.
AWO, Caritas, Diakonie, kirchliche Stiftungen, Lebenshilfe, DRK und private Träger, …
Die Gründung von neuen Wohnheimen und neuen Wohngruppen stagniert seit einigen Jahren. Bei den Gründen steht ausnahmsweise nicht das Geld im Vordergrund sondern fehlende Baugenehmigungen und fehlendes Personal. Der Aufwand, in einer Startfase Geld, Grundstücksangelegenheiten, Bauvorschriften, Personal und Nutzerinnen nebst deren Familien unter einen Hut zu bringen ist gigantisch.
Die Kirchturmpolitik (Vergabe nur an regionale Bewerber/innen) sollte aufgehoben werden. Der Bedarf an Wohnheimplätzen sollte solide ermittelt werden. Wartelisten mit 100 Bewerbern sind unseriös und verfälschen den tatsächlichen Bedarf an Wohnheimplätzen. Es fehlen bundesweite Datenbanken und Finanzierungsmodelle für private Initiativen. Die am stärksten beeinträchtigten Bewerberinnen sind oft diejenigen, die immer wieder auf den Listen nach hinten rutschen. Dies darf kein bleibender Eindruck sein.
An der Verbesserung der Situation der psychisch behinderten Menschen arbeiten wir und wollen bundesweite Lösungen herbeiführen.
In Zusammenarbeit mit dem Studentenwerk AÖR Karlsruhe will autark Karlsruhe ab Herbst 2024 für Studenten mit einer ASS, die an einer Karlsruher Hochschule oder dem KIT eingeschrieben sind, eine von autark betreute WG anbieten. Ein in dieser Konstellation bundesweit einmaliges Konzept.
Nähere Einzelheiten sowie die Voraussetzung einer Belegung finden Sie auf www.wohnen.seemann-autismus-autark.de